Prolog
Rote und grüne Lichter zuckten durch die Dunkelheit seines Hotelzimmers. Jonathan lag, mit hinter dem Kopf verschränkten Armen, auf dem Bett und starrte gegen die fleckige Zimmerdecke. Die Stille im Raum wurde durch das monotone Röcheln einer altersschwachen Klimaanlage und den entfernten Geräuschen des nahegelegenen Flughafens unterbrochen. Wieder einmal hatte das Leben seine Wünsche und Träume verhöhnt. Seine Seele war durch die Ereignisse der letzten Stunden zu einer trockenen Einöde geworden.
Er hatte hier unter falschem Namen eingecheckt. Hatte sich absichtlich dieses Drecksloch von einem Hotel gesucht. Er war auf der Flucht vor sich selbst, und allen, die er kannte und liebte. Den gutsituierten, freundlichen Dr. Jonathan Thomas gab es nicht mehr.
Seine Gedanken reisten zurück zu dem Nachmittag vor zwei Tagen, der ihn dazu gebracht hatte, Dr. Jonathan Thomas hinter sich zu lassen.
***
Er hatte in dem gemütlichen Ledersessel vor dem Kamin gesessen, als Halla nach Hause gekommen war. Wie immer war er ihr entgegengegangen, um ihr aus dem Mantel zu helfen und sie mit einer Umarmung und einem Kuss zu begrüßen. Sie lächelte, als er seine Hand unter ihr Kinn legte. Er betrachtete ihr Gesicht. Versank in ihren gletscherwassergrauen Augen. Was hatte sie getan?
Sie wich gereizt einen Schritt zurück.
„Okay, Jonathan. Was? Was möchtest du mir sagen?“, polterte sie unvermittelt los und schob ihn leicht von sich weg, als würde er ihr die Luft zum Atmen nehmen. Er fühlte sich hilflos. Er hatte das Entsetzen in seinem Blick wohl nicht vor ihr verbergen können.
Mist.
Ihr Gesicht war so anders. So glatt. Die vielen Lachfältchen, die er so liebte. Sie waren … weg. Verschwunden.
Warum tat sie so etwas?
Er strich ihr sanft über die Wange, gedanklich verzweifelt auf der Suche nach den richtigen Worten.
„Warum hast du das gemacht?“ Er merkte, dass die Frage falsch war. Er hätte sie niemals stellen dürfen.
„Ich bin deine Nörgelei so satt“, spie sie ihm entgegen.
Große Ratlosigkeit breitete sich in ihm aus. Hier lief etwas schief. Und zwar sehr. Er umfasste ihre Schultern, so dass sie ihn ansehen musste.
„Halla. Liebes. Ich nörgle nicht. Ich verstehe nur nicht, warum du das machst. Dein Gesicht. Es ist wie eine Maske. Ich erkenne dich nicht mehr“, brachte er mühsam hervor. Gleichzeitig legte sich ein Schatten über seine Seele.
Sie schnaubte. „Weißt du eigentlich, wie sich das anfühlt, wenn man mit einem Mann zusammen ist, der trotz seines Alters, nicht einmal graue Haare bekommt? Weißt du, wie mies ich mich dabei fühle? Es ist schwer, mit dir mitzuhalten, Jonathan.“
Er wusste es. Natürlich, er hatte es immer gewusst.
„Halla … ich liebe dich, so wie du bist. Ich habe geschworen, dich immer zu lieben. Du bist die schönste und begehrenswerteste Frau der Welt für mich. All deine Lachfältchen bedeuten mir so unendlich viel. Weil wir gemeinsam gelacht haben. Sie sind ein Zeugnis für die schöne Zeit, die wir miteinander verbringen.“
Sie funkelte ihn böse an. „Richtig! Ein Zeugnis! Das Problem ist nur, dass sich dieses Zeugnis ausschließlich auf meinem Gesicht ablesen lässt. Nicht auf deinem. Nicht mehr lang und ich sehe aus wie … wie …“ Nach passenden Worten suchend fuchtelte sie mit ihren Händen herum, bis sie schließlich wütend mit dem Finger auf ihn zeigte. Ihr Blick, ein einziger schwerer Vorwurf.
„Du wirst immer aussehen … wie … wie jetzt. Du hast kein Recht darauf, mich dafür zu kritisieren, dass ich meine Falten nicht will.“ Wutschnaubend marschierte Halla in die Küche, ließ ihn im Flur stehen.
Sein Gedankenkarussell nahm Fahrt auf. Irgendwer bat darum, sich anzuschnallen.
Das Altern. Genau das war das Problem. Jonathan hatte es seit längerem gespürt. Denn Halla zog sich schon seit einiger Zeit kontinuierlich weiter vor ihm zurück. Sie schliefen seit Monaten in getrennten Schlafzimmern, obwohl er das nie gewollt hatte. War das, das Ende?
Mit hängenden Schultern folgte er ihr in die Küche. Nahm sich einen Kaffee und setzte sich an den Tisch. Er musste es klären. Auch wenn er wusste, dass der Aufprall weh tun würde.
„Halla, bitte setz dich einen Moment zu mir.“ Sie warf ihm einen genervten Blick zu. Machte sich einen Tee, setzte sich schließlich ihm gegenüber an den Tisch. Er ergriff ihre Hand. Sah ihr in die Augen.
„Wir wussten, dass es irgendwann so kommen würde, nicht wahr?“
Sie sah an ihm vorbei durch das Fenster in den Garten hinaus.
„Ja, Jonathan. Das wussten wir. Ich hätte es wissen müssen, als ich dir mein Ja-Wort gegeben habe. Aber …“
„Aber, du hast es dir anders vorgestellt,“ vervollständigte er ihren Satz.
Sie zuckte hilflos mit den Schultern und starrte niedergeschlagen in ihre Tasse. „Ich nehme es an.“
Seine nächste Frage wollte er nicht stellen. Aber er musste es tun. Für Halla.
„Wäre es einfacher für dich, wenn ich gehe?“ Er kannte ihre Antwort. Er kannte sie, womöglich länger als Halla selbst. Er hatte sie oft in ihren Augen gelesen. Hatte den Gedanken jedoch immer wieder verdrängt. Er hatte sich der Wahrheit nicht stellen wollen.
Als Halla nach einer gefühlten Ewigkeit mit einem geflüsterten Ja antwortete, wurde Jonathan nicht mit voller Wucht aus dem Sitz des Karussells geschleudert. Es war eher wie ein kontrollierter Flug hinaus in eine unbekannte und dunkle Unendlichkeit.
Er nickte stumm. „Ich werde ein paar Dinge regeln. Dann werde ich gehen.“
Mit einem letzten Kuss hatte er sich von ihr verabschiedet.
***
Das Mobiltelefon zeigte eine Nachricht. Jonathan erhob sich vom Bett, zog sich die Jacke an und griff nach der Reisetasche. Er blickte ein letztes Mal durch das muffige Zimmer. Dessen verlebter Zustand war in gewisser Weise ein Spiegel seiner selbst. Abgefuckt und im Grunde nicht mehr zu gebrauchen.
Auf der kurzen Fahrt zum Abflugterminal verfasste er eine Nachricht an seinen besten Freund, Ron.
Lieber Ron,
Halla und ich haben uns getrennt. Man wird dir einen Umschlag mit Anweisungen zustellen. Bitte befolge sie. Es tut mir leid. Ich muss gehen.
Du warst mir der beste Freund, den ich in meinem Leben je hatte.
In Liebe
Jonathan
Danach schaltete er das Telefon aus. Er würde es nicht mehr brauchen.
Das Flugzeug erhob sich in den Himmel. Mit jedem Fuß Flughöhe nahm die Leere und Dunkelheit in seiner Seele zu. Das Tattoo der Schlange, das seinen Körper vom rechten Unterarm bis zur linken Wade umschlang, schmerzte unangenehm, als wollten die gezeichneten Linien von ihm Besitz ergreifen.
„Lebt wohl“, murmelte er, dachte dabei an Ron und Halla.
Auf einmal wanderten seine Gedanken zu einem weit zurückliegenden Abend in einer Kneipe in Boston. Damals hatte er seine Kollegin und Freundin Melanie dort getroffen. Sie hatte ihm Mut gemacht. Ihm den Glauben an sich selbst zurückgegeben. Einfach durch ihre unumstößlich positive Art.
Der Kontakt zu ihr war schon lange abgebrochen. Eigentlich kurz nach der Hochzeit mit Halla. Er war in London geblieben. Melanie lebte mit ihrer Partnerin in Boston. Für eine Weile hatten sie noch schriftlich Kontakt gehalten, aber auch der war mit der Zeit eingeschlafen.
Mit geschlossenen Augen gönnte er sich die Erinnerung an Melanies quirliges Temperament, ihr Lachen und ihre dunklen Augen. Augen, die mühelos bis in seine Seele blicken konnten. Warum dachte er ausgerechnet jetzt an sie?
***
Feuchtwarme Luft und der Duft von üppiger Blütenpracht empfingen die Fluggäste bei der Ankunft. Jonathan registrierte es nicht. Er durchschritt zügig die Ankunftshalle. Orientierte sich kurz, bestieg dann ein Taxi. Der Taxifahrer zuckte zusammen, als er ihm sein Ziel nannte. Nach circa zwei Stunden Fahrt hielt der Wagen, abseits der Hauptstraße, in einer Gasse mit ein paar wenigen bunten Häusern.
„Sir. Hier müssen Sie aussteigen. Weiter fahre ich nicht.“
„Warum fahren Sie mich nicht bis zum Tor?“
Das Gesicht des Fahrers wurde bleich.
„Heilige Scheiße! Nein, Mann! Egal wie viel Geld Sie mir bieten, bis vor das Tor bringe ich Sie nicht. Auf keinen Fall. Sie steigen hier aus. Sie müssen dann nur noch …“, er zeigte in Richtung zweier Häuser, „den Weg da drüben nehmen. Das Tor ist dann nicht mehr weit. Allerhöchstens zwanzig Minuten zu Fuß.“
Jonathan musste schmunzeln. Bezahlte das Taxi, schnappte seine Tasche und lief los. Hinter einem der Häuser war ein Müllcontainer. Kurz zögerte er.
War er einmal durch das Tor hindurchgetreten, gab es für ihn kein Zurück mehr.
Mit einem entschlossenen Schwung landeten seine Habseligkeiten im Müllcontainer. Das Leben des Dr. Jonathan Thomas war beendet.
Eins
Wieder und wieder starrte Ron kraftlos auf Jonathans Nachricht. Er dachte an die Nacht im Pub zurück, als Jonathan ihm gesagt hatte, dass Halla nicht mehr das Bett mit ihm teilen wollte. Er hatte das Thema, aus Rücksicht auf Jonathans Gefühle, von sich aus nicht wieder angeschnitten. Konnte die schleichende Veränderung in Jonathans Verhalten dennoch nicht leugnen. Er zog sich zurück. Wurde stiller und abwesender. Selbst Jonathans Augenfarbe hatte sich verändert. Seine Augen waren immer noch von diesem bestechenden Grün, doch das in ihnen ruhende intensive Strahlen fehlte. Immer öfter sah Ron winzige schwarze Punkte darin. Einmal hatte er Jonathan darauf angesprochen. Bei der Antwort hatte Jonathan traurig in sein Bier geblickt. „Die Schlange … das, was mit ihr verbunden ist, … die Dunkelheit, … sie wird stärker, verschlingt mich, mit jedem Tag an dem Hallas Liebe zu mir schwächer wird, mehr.“ Ron hatte seine Worte zwar gehört, ihre Bedeutung wurde ihm erst jetzt wirklich bewusst.
Ein Klopfen an der Bürotür unterbrach seine Gedanken.
„Mr. Fraser. Hier ist ein Umschlag von Dr. Thomas für Sie abgegeben worden.“
„Danke. Sue.“ Er nahm den Umschlag entgegen, atmete tief durch und öffnete ihn. Er erkannte Jonathans geschwungene Handschrift sofort. Es war immer, als hielte man eine alte Urkunde in Händen. Jonathans Handschrift war, auf angenehme Weise, nie in der Moderne angekommen. ‚Testament und letzter Wille‘ stand auf einem Umschlag. ‚Scheidung‘ auf dem Nächsten. Auf dem dritten Umschlag stand ‚Für meinen Freund Ron‘. Ron öffnete diesen zuerst und verfluchte sich augenblicklich dafür. Ihm kullerten Jonathans Eheringe entgegen. Der aus Platin, den Halla Jonathan vor knapp siebzehn Jahren an den Finger gesteckt hatte und der viel, viel ältere Ring, der einst die Verbindung zu seiner ersten Liebe Freyja besiegelt hatte. Außerdem war da noch Jonathans Lederarmband, mit der mit einem Silberfaden eingeflochtenen vermeintlichen Glasperle, die in Wirklichkeit ein Rohdiamant war. Ron stöhnte auf. Das Armband war Jonathans Talisman gewesen, niemals zuvor hatte er sich freiwillig davon getrennt. Mit zitternden Händen nahm er das gefaltete Blatt Papier aus dem Umschlag.
Lieber Ron,
du ahnst vermutlich, dass dies hier ein Abschiedsbrief ist. Es tut mir leid. Ich muss aus vielerlei Gründen gehen. Die Macht in mir. Du erinnerst dich. Ich sagte dir, dass sie mich auffrisst. Jetzt, da die Liebe mich endgültig verlassen hat, mehr denn je.
All diese bösen Verse in meinem Kopf. Ich weiß nicht, ob ich sie beherrschen kann. Ich habe sehr große Angst davor, Menschen in meiner Nähe zu verletzen. Deshalb habe ich beschlossen, fortzugehen. Ich gehe an einen Ort, zu dem mir niemand folgen kann.
Wie ich dich kenne, wirst du nicht auf mich hören, wenn ich dir sage, bitte versuche mich zu vergessen und nicht, mich aufzuspüren. Ich kenne dich. Du bist du, wirst nicht lockerlassen, wirst mich suchen und vermutlich finden. (Was mich sogar ein klein wenig stolz macht.) Trotzdem wirst du mich dort nicht erreichen können. Niemand kann das.
Ich tue das nicht, um dich zu verletzen. Bitte glaube mir das. Unsere Freundschaft war die Bedeutendste in meinem ganzen Leben. Ich hoffe, dass die Schwärze in mir niemals die Macht haben wird, die Erinnerung daran auszulöschen.
In Liebe,
Jonathan
PS: Ich hätte dich gern noch einmal in meine Arme geschlossen. Aber das hätte es uns beiden nicht leichter gemacht. Bitte versuche, mich zu vergessen.
Ron rannen die Tränen übers Gesicht.
„Jonathan … warum tust du mir das an? Dich vergessen, wie soll das gehen?“
Mit einem tiefen Seufzer öffnete er den nächsten Umschlag. Darin befanden sich Anweisungen an Ron, Jonathans Ehe mit Halla aufzulösen. Selbst eine Vollmacht lag bei, die Ron ermächtigte, über die Konditionen der Scheidung zu verhandeln. Demnach sollte Halla das Haus in London bekommen. Auf einem Klebezettelchen stand. „Ich weiß nicht, wie viel Geld als Entschädigung für siebzehn Jahre Ehe mit mir angemessen sind.“ Dahinter hatte Jonathan ein trauriges Gesicht gemalt.
„Was hast du getan, Halla? Niemals wieder wirst du einen Mann finden, der dich so auf Händen tragen wird, wie er es getan hat“, murmelte Ron in den Raum hinein. Er konnte nicht umhin, wütend zu sein. Halla war der Grund, warum er seinen Freund verlor. Der Gedanke war kindisch, aber er würde ihr die Scheidung nicht allzu einfach machen.
Widerstrebend griff Ron zum letzten Umschlag. Drehte ihn lange zwischen den Fingern, öffnete ihn dann doch. Nachdem er den Testamentstext überflogen hatte, schüttelte er den Kopf, goss sich ein großes Glas Whisky ein und leerte es in einem Zug. Dass es erst elf Uhr früh war, war Ron in seiner Trauer egal. Jonathan hatte ihm sein komplettes Vermögen vermacht. Das Testament sollte ein Jahr nach Datum der Erstellung vollstreckt werden. Ein Nachweis über den tatsächlichen Tod des Erblassers musste nicht erbracht werden. Auch hier klebte wieder ein Zettel. „Ich habe bei der Bank eine Kopie dieses Testaments hinterlegt und dort ebenfalls Anweisungen hinterlassen. Du solltest keine Schwierigkeiten haben, das Erbe anzutreten. Ansonsten hast du ohnehin Kontovollmacht.“ Dahinter hatte er ein lachendes Gesicht gemalt.
„Jonathan … du bist … unmöglich. Ich will dein Geld nicht. Ich will dich als Freund in meinem Leben. Mehr nicht. Warum tust du mir das auf meine alten Tage an?“
***
Sechs Monate nach Jonathans Verschwinden stand Ron an der Theke, in dem Pub, das immer ihr Lieblingspub gewesen war. Nigel, der Wirt, kam auf ihn zu.
„Hallo Ron, das Übliche für dich?“
„Hallo, Nigel. Ja. Ein Ale, bitte.“
„Du siehst mies aus. Was ist los, Ron? Und was hast du da in der Hand?“
„Ich habe heute Jonathans Ehe aufgelöst. Ein Scheißgefühl. Das hier ist Hallas Ehering.“
„Was? Warum durfte sie den nicht behalten?“
Ron lächelte. „Dieser Ring ist sehr alt. Quasi ein Erbstück. Ich verwahre Jonathans Gegenstück dazu. Ich konnte ihn nicht bei Halla lassen. Kein netter Zug von mir und irgendwie kindisch, ich weiß.“
Nigel zog eine Augenbraue hoch. Sein Gesichtsausdruck lag unergründlich zwischen Mitleid und Missbilligung. „Verstehe“, brummelte er. „Was macht Jonathan überhaupt? Okay, ich war selbst eine Weile weg, aber ich habe euch zwei ewig nicht mehr zusammen hier gesehen.“
„Er ist fort“, antwortete Ron.
„Lebt Jonathan nicht mehr in London?“
Ron schüttelte traurig den Kopf. „Nein. Er ist auf St. Lucia.“ Seine Gedanken wanderten zu der grünen Karibikinsel. Wie Jonathan prophezeit hatte, hatte Ron herausgefunden, wo er sich aufhielt.
Auf einer verfluchten Zuckerrohrplantage. Wobei das Wort ‚verflucht‘ wörtlich zu nehmen war. Das sagte Ron jedoch nicht laut. Denn das würde ihm niemand glauben. Selbst Nigel, der alkoholgeschichtenerprobte Wirt ihrer Stammkneipe, nicht.
Zwei
Bei der Erinnerung an seinen Besuch auf St. Lucia lief Ron ein kalter Schauer über den Rücken. Dabei hatte der Zufall, ein gutes Stück dazu beigetragen, dass er Jonathans Aufenthaltsort überhaupt hatte herausfinden können.
Nicht lange nach Jonathans Verschwinden, erreichte ihn ein offizielles Schreiben der Polizeibehörde dieser Karibikinsel. Darin wurde erklärt, dass eine Tasche gefunden worden war, mit eindeutigen Hinweisen, dass dessen Besitzer mit ihm in Verbindung stand. Im Grunde hatte man jedoch nur eine seiner Visitenkarten gefunden. So weit war das nichts, was ihn übermäßig verwunderte. Warum sollten seine Klienten nicht gern ihre Ferien auf St. Lucia verbringen wollen? Was die Behörden und schließlich auch ihn stutzig werden ließ, war, dass man in der Tasche einen gefälschten isländischen Reisepass auf den Namen Jona Eriksson gefunden hatte. Das war verdächtig. Ein Anwalt sollte keinen Kontakt zu Leuten mit gefälschten Pässen haben.
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